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  Die Feuerwehr in Rohrsen

Der Ausruf:“ Es brennt, es brennt!“ hat zu allen Zeiten Angst, Schrecken und Panik hervorgerufen. Aber nicht zu allen Zeiten gab es Feuerwehren, die den allseits gefürchteten „Roten Hahn“ bekämpften.

Durch immer wieder auftretende, zum Teil verheerende Brände erkannten die Bürger, dass nur durch eine schnelle und gut organisierte Hilfe, Menschenleben und Hab und Gut gerettet werden konnten. Diese Erkenntnis führte zu der Bildung von Feuerwehren.

Doch auch bevor Feuerwehren gegründet waren haben sich die Bürger natürlich gegenseitig geholfen. Nur war die Hilfe eben nicht organisiert und damit nicht sehr wirkungsvoll. Geriet ein Gebäude erst einmal in Brand, so war es meist auch schon verloren.

So war es auch hier in Rohrsen.

Erste Aktivitäten zur Organisation des  Feuerlöschwesens muss es in Rohrsen schon Ende des 19. Jahrhunderts gegeben haben.

Nach eingehenden Beratungen des Gemeinderats und entsprechenden Vorbereitungen wurde am 09. Februar 1902 in einer Gemeindeversammlung das Feuerlöschwesen in Rohrsen erstmalig geregelt. Es wurde einstimmig beschlossen: „die Gemeinde Rohrsen tritt mit der Gemeinde Beber zu einem so genannten „Spritzenverbande“ zusammen“.

In der Gemeinde Rohrsen wird eine Pflichtfeuerwehr gegründet, die am 01. April 1902 in Tätigkeit tritt. Zum Eintritt in die Feuerwehr waren alle männlichen Einwohner vom vollendeten 17. Lebensjahr bis zum vollendeten 55. Lebensjahr verpflichtet.

Ausgeschlossen vom Dienst in der Feuerwehr waren nur Personen, denen „einmal die bürgerlichen Ehrenrechte verlustig gegangen waren“.

Alle Wagen, die Handdruckspritze sowie das Schlauchmaterial waren auf einem Gerätewagen in Beber stationiert. Die Gemeinde Rohrsen hatte sich zu 2/5 an den Kosten zu beteiligen. Dadurch erwarb sich die Gemeinde Rohrsen ein dokumentiertes „Miteigentum“ an den Gerätschaften.

Trecker oder gar LKWs gab es zur damaligen Zeit noch nicht in Rohrsen. So hatten die Rohrser so genannte „Spannhalter“ zu benennen, die die Pferde - Gespanne für Wasserwagen, Geräte- und Mannschaftswagen im Einsatzfall zur Verfügung stellen und führen mussten. 

Doch schon nach kurzer Zeit erkannten die Rohrser, dass die getroffene Regelung, die Geräte von Beber mit zu benutzen, nicht gerade effektiv war.

Im Ernstfall gab es dadurch, gerade für damalige Verhältnisse, einen langen Melde und Anfahrtsweg. Wenn ein Feuer erkannt wurde, musste zuerst der Ortsvorsteher informiert werden, der dann die Alarmierung der Feuerwehr anordnete. Die Alarmierung der Feuerwehrkameraden erfolgte mit einer Glocke. Damit musste ein Gemeindediener durch Rohrsen laufen und so die Kameraden mit kräftigem Gebimmel zusammenrufen. Dann mussten aber noch die Gerätschaften in Beber abgeholt werden, was mit Pferdegespannen auch nicht gerade sehr schnell ging. Erst dann konnten die Rettungs- und Löscharbeiten beginnen. Zu retten war dann aber praktisch nichts mehr. Es musste sich also etwas ändern. Doch was konnte man ändern? Die Geräte mussten näher an den Ort Rohrsen heran oder besser noch direkt in Rohrsen stationiert werden.

Im Jahr 1905 beschloss daraufhin der Gemeinderat, in Rohrsen eine eigenständige Feuerwehr einzurichten. Damit sollten die langen Wege vermieden werden und die Brandbekämpfung effizienter werden. Treibende Kraft war seinerzeit Gemeindevorsteher Wilhelm Meyer.

Nach einer kurzen Vorbereitungszeit war es dann Ende 1905 geschafft. Die Feuerwehr Rohrsen war auf den Weg gebracht.

Am 16. Januar 1906 wurde die Gründungsurkunde der eigenständigen Pflichtfeuerwehr Rohrsen vom Ortsvorsteher Wilhelm Meyer unterzeichnet und genehmigt. Als Datum zur Aufnahme der Aufgaben wurde der 01. April 1906 festgesetzt. 

Damit wurden die Abteilungen eingerichtet:

  • Die Spritzenabteilung: zur Bedienung der Handdruckspritzen waren früher viele Feuerwehrmänner notwendig, denn der notwendige Druck in den Schläuchen musste mit Muskelkraft erzeugt werden.
  • Die Steigerabteilung: zur Rettung von Menschen, Vieh und Habe (heute der Angriffstrupp)
  • Die Wasserabteilung: zur Herbeischaffung von Wasser (heute der Wassertrupp)
  • Ordnungsabteilung: zur Aufrechterhaltung der Ordnung und Bewachung der geretteten Sachen.

Mit dieser Regelung konnten die Rohrser zumindest eine Weile gut leben.

1922 wurde der Beschluss gefasst, die Mitglieder der Feuerwehr Rohrsen über die Brandkasse (Unfallversicherungskasse) zu versichern. Feuerwehrmänner, die im Brandfalle zu Schaden kamen, sollten wenigstens keine finanzielle Not leiden. Doch bis es so weit war sollten noch 8 Jahre vergehen. Erst am 15. Februar 1930 erhielt die Gemeinde Rohrsen die Mitteilung über den Abschluss der Versicherung.

Ebenfalls 1922 wurde beschlossen, die Feuerwehr Rohrsen besser auszurüsten, was aus einem Protokoll einer Gemeinderatssitzung hervorgeht.

Am 13. Juli 1925 beantragte die Gemeinde Rohrsen einen Zuschuss zur Anschaffung einer Motorspritze TS 4/4 bei der Landschaftlichen Brandkasse Hannover.

1926 wurde die Motorspritze TS 4 des Typs Flader mit Wagengestell bestellt, gebaut und im Januar 1927 an die Gemeinde Rohrsen übergeben. Das Wagengestell, auf dem die Motorspritze stand, war mit eisenbereiften Rädern ausgestattet und wurde von Pferden gezogen. Es war die erst Motorspritze im ehemaligen Kreis Springe. Die Kosten dafür mussten auch damals schon finanziert werden. Hier halfen die engagierten Bürger Friedrich Imhoff und Wilhelm Grupe (Vater von Gertrud Ackermann) der Gemeinde mit einem Darlehn aus.

Doch mit der Motorspritze allein war es nicht getan. So wurde eine komplette Ausrüstung mit passenden Schläuchen, Strahlrohren und Verteilerstücken angeschafft.

Damit war die Feuerwehr Rohrsen eine der am besten ausgerüsteten Feuerwehren im ehemaligen Kreis Springe.

1927 stand allerdings noch kein Feuerwehrhaus zur Verfügung, so dass Gemeindevorsteher Wilhelm Meyer einen Unterstellplatz in seiner Scheune für die Gerätschaften zu Verfügung stellen musste.

Am 27. 5. 1927, also noch im gleichen Jahr, wurde die Spritze zum ersten Mal gebraucht, und zwar brannte es genau dort, wo die Gerätschaften untergestellt waren, nämlich beim Gemeindevorsteher Meyer. Mit der neuen Spritze konnten nun die sonst zum Pumpen benötigten Männer, zum Retten und Löschen eingesetzt werden. Diese Erkenntnis machte im ganzen Landkreis Schule, so dass nach und nach auch die anderen Feuerwehren mit Motorpumpen ausgerüstet wurden.

1929 plante die Gemeinde Rohrsen die Überführung der Pflichtfeuerwehr in eine Freiwillige Feuerwehr. Dies musste aber aus Geldmangel zurückgestellt werden, denn weder der Kreis noch das Land wollten sich an den Kosten beteiligen.

1930 nahmen die Rohrser einen neuen Anlauf zur Gründung der Freiwilligen Feuerwehr. Dies scheiterte erneut am Geld. Der Kreis hatte zwar 300,- RM bewilligt, jedoch wären zu einer Gründung 600,- RM Beihilfe nötig gewesen. Die Rohrser konnten (oder wollten) die 300,- RM nicht aufbringen.

Am 17. und 18. Januar 1932, wurde auf Anordnung des Regierungspräsidenten eine Bestandsaufnahme der „Beschaffenheit der Feuerlöscheinrichtungen“ durchgeführt.

Rohrsen hatte:

  • 31 Häuser und Gehöfte
  • 133 Einwohner
  • 30 aktive Mitglieder in der Pflichtfeuerwehr, allerdings noch ohne Uniform und Einsatzkleidung
  • noch kein „Spritzenhaus“, die Gerätschaften standen immer noch beim Gemeindevorsteher Wilhelm Meyer
  • noch keine Wasserleitung
  • noch keine Sirene. Die Alarmierung erfolgte jetzt über ein Signalhorn.  

Die Feuerwehr Rohrsen hatte “unaufgeforderte Löschhilfe” in den Gemeinden Beber und Schmarrie zu leisten. In Beber und Schmarrie waren zu dieser Zeit nur Handdruckspritzen verfügbar.

Anfang 1932 unternahm die Gemeinde Rohrsen einen weiteren Vorstoß, die Pflichtfeuerwehr in eine Freiwillige Feuerwehr zu überführen. Es erfolgte erneut eine Absage durch das Landratsamt, wegen Geldmangels.

Am 25. Oktober 1932 wandte sich die Landschaftliche Brandkasse an den Landrat und empfahl noch einmal dringend die Überführung der Pflichtfeuerwehr in eine Freiwillige Feuerwehr.

So wurde am 20. Dezember 1932 dann die Gründung einer Freiwilligen Feuerwehr in Rohrsen vom Gemeinderat beschlossen. Die Gemeinde Rohrsen musste die Kosten allerdings nun komplett selbst tragen. In einem Schreiben vom 21. Januar 1933 wird der Gemeindevorstand davon unterrichtet.

Da bereits alles gut vorbereitet war, konnte am 5. Januar 1933 eine Mannschaftsliste mit 27 Männern aufgestellt werden, die der Freiwilligen Feuerwehr Rohrsen angehören sollten.

Am 8. Januar 1933 wurde dann die Freiwillige Feuerwehr in Rohrsen gegründet. In der Gründerversammlung bekundeten dann 25 Kameraden ihre Mitgliedschaft durch ihre Unterschrift.

Erster Hauptmann wurde Landwirt Wilhelm Osterkamp und 2. Hauptmann wurde Schneidermeister Heinrich Imhoff Rohrsen Nr. 15 (vielleicht noch bekannt als „Post-Imhoff“, die Post war früher bei Winfried Wächter im Haus). Beide hatten bereits die Pflichtfeuerwehr geführt.

Im Laufe des Jahres 1933 wurde dann an der 1. Satzung der Freiwilligen Feuerwehr Rohrsen gearbeitet, die am 23. Oktober 1933 durch den Landrat des Kreises Springe genehmigt wurde.

Mit der Gründung der Freiwilligen Feuerwehr wurde auch die erste persönliche Ausrüstung angeschafft:

  • 40 Helme für Mannschaften
  • 2 Helme für Hauptleute
  • 42 Röcke (ein Rock a 14,- RM)
  • 12 Steigergurte
  • 8 Steigerriemen und 8 Beile
  • 30 Mannschaftsgurte (Koppel)
  • 2 Rauchschutzmasken
  • 1 Verbandskasten

Ehrenortsbrandmeister Herbert Jochim führt eine alte Uniform vor.

Am 05. Februar 1934 beschloss der Gemeinderat, ein Spritzenhaus mit Schlauchturm zu errichten. Die Arbeiten begannen noch im selben Jahr und wurden dann auch kurz vor Jahresabschluss beendet. Kosten: 1060,- RM (das waren noch Zeiten).

Zuschüsse erhielt die Gemeinde Rohrsen von der Landschaftlichen Brandkasse Hannover.

Am 08. Februar 1935 wurde der Verein „Freiwillige Feuerwehr Rohrsen in Rohrsen“ in das Vereinsregister des Amtsgerichts Münder eingetragen. Heute ist die Feuerwehr kein Verein mehr, sondern eine Organisation mit Sicherheitsaufgaben.

Als 1937 Wilhelm Osterkamp sein Amt auf eigenen Wunsch aufgab, übernahm für kurze Zeit Heinrich Imhoff das Amt des Brandmeisters. 1938 wählte die Versammlung dann Wilhelm Grupe zum neuen Brandmeister.

Während des zweiten Weltkrieges wurde es dann immer schwieriger eine Löschgruppe einsatzbereit zu halten, da viele Kameraden zum Wehrdienst eingezogen wurden. Aus dieser Notlage heraus wurden nun auch zum ersten Mal Frauen in der Brandbekämpfung in Rohrsen ausgebildet. Ich möchte hier Magdalene Burgs und Gertrud Ackermann erwähnen, um nur einige zu nennen. Wie Magdalene Burgs vor einiger Zeit berichtete, mußte Wilhelm Grupe seine Damen doch ab und zu zur Ordnung rufen, wenn es denn nicht so klappte, wie er das von seinen männlichen Kameraden gewohnt war. Doch alles in allem war Wilhelm Grupe mit seinen Damen sehr zufrieden.

Durch die Wirren des zweiten Weltkrieges und der Nachkriegsjahre war das freiwillige Feuerlöschwesen fast völlig zerstört. Der mühsame Wiederaufbau in Rohrsen wurde von Brandmeister Grupe und dessen späteren Nachfolger Heinrich Steinmeyer sen. begonnen und das war keine leichte Aufgabe.

Am 04. Oktober 1947 beschloss der Gemeinderat, den Aufbau der Feuerwehr in Rohrsen zu unterstützen. So wurde eine Kasse angelegt, aus der kleinere Ausgaben getätigt werden sollten. Es sollte aber noch über ein Jahr dauern, bis wieder eine funktionsfähige Feuerwehr zur Verfügung stand.

Im Januar 1949 fand eine Versammlung statt wo beschlossen wurde, das Leben der Freiwilligen Feuerwehr Rohrsen wieder aufblühen zu lassen. Dieses geschah dann mit einem Eröffnungsball im Freizeitraum der Firma Westphal (später MBV).

1950 wurde dann Heinz Imhoff, Rohrsen Nr.6, Gemeindebrandmeister (besser bekannt als „Teich-Imhoff“, Vater von Stefan Imhoff).

Im darauf folgenden Jahr konnte dank einer Spendenaktion das erste gebrauchte Fahrzeug vom Fabrikat Dürkopp für 400,- DM von der Firma Casala angeschafft werden.

Gestanden hat der Wagen auf dem Hof von Fritz Bornemann, und zwar auf der Diele vom Melkerhaus, da das vorhandene Spritzenhaus zu klein für das Fahrzeug war.

1952 wurde das Feuerwehrhaus erweitert, so dass das Feuerwehrfahrzeug nun auch darin untergebracht werden konnte.

 

Generalversammlung im Gasthaus Gerland im Jahr 1952

Von links: Fritz Krüger, Heinrich Imhoff (Gemeindebrandmeister), Friedel Krüger, Wilhelm Imhoff jun., Albert Hachfeld, Eberhard Flügge sen., Werner Budde

1953 wurde Fritz Krüger Nachfolger von Heinz Imhoff.

Aus gesundheitlichen Gründen stellte Fritz Krüger schon 1955 seinen Posten zur Verfügung.

Am 12. März 1956 übernahm Wilhelm Imhoff sen. (Vater von Erika Seide), ein Mitbegründer der Freiwilligen Feuerwehr Rohrsen, dieses Amt. Stellvertreter wurde Heinrich Steinmeyer jun.

Unter beider Führung bekam die Wehr 1956 eine neue TS 8/8, da die alte TS 4 nicht mehr zu reparieren war.

Außerdem entsprach der alte Dürkopp nicht mehr den Straßenverkehrsvorschriften. So mussten die Gerätschaften wieder auf einen Anhänger verlastet werden. Bei Alarm mussten die Landwirte Wilhelm Meyer, Fritz Osterkamp, Fritz Bornemann oder die Firma Westphal einen Trecker stellen, um den Anhänger zum Einsatzort zu ziehen.

Am 05. Oktober 1957 wurde dann ein gebrauchter Opel-Blitz Mannschaftswagen gekauft. Der neue Wagen mußte in Eigenhilfe umgebaut werden, damit die erforderlichen Geräte und die Mannschaft darin Platz fanden. Hier opferte Gemeindebrandmeister Wilhelm Imhoff viele Stunden.

Die Wehrführung wechselte in den 50er Jahren sehr häufig. Das lag sicher auch daran, daß das Amt des Gemeindebrandmeisters mit viel Arbeit und Verantwortung verbunden ist.

Doch im Jahr 1959 wurde die Wehrführung beständiger. Damals stellten sich 2 verantwortungsbewußte junge Männer in den Dienst der guten Sache und übernahmen die Wehrführung für einen langen Zeitraum; denn 1959 wurde Heinrich Steinmeyer jun. zum Gemeindebrandmeister gewählt. Stellvertreter wurde Herbert Jochim. Unter beider Führung nahm die Wehr dann einen weiteren Aufschwung.

Die Löschwasserversorgung bereitete der Gemeinde Rohrsen nun Kopfzerbrechen. Die Einwohnerzahl war angestiegen und nun brauchte man neben der „Badeanstalt“ eine weitere Löschwasserentnahmestelle, denn eine Wasserleitung existierte noch nicht.

So wurde der Brunnen am Rohrser Bach zwischen dem Hof Bornemann und Meyer (heute Sabath) gebaut.

1961 wurde die erste Sirene installiert. Von nun an wurde die Alarmierung wesentlich einfacher. Eine Luftschutzsirene hatte es bis dahin in Rohrsen nicht gegeben.

Am 18. Juni 1961 wurde die Sirene dann Sonntag um 8,00 Uhr erprobt.

Bis zu diesem Tag erfolgte die Alarmierung noch mit dem Signalhorn.

1962 war dann auch der Opel-Blitz Mannschaftswagen ein Opfer des Rostes geworden.

Jetzt investierte die Gemeinde Rohrsen kräftig und es konnte erstmals ein neues Tragkraft-Spritzen-Fahrzeug vom Typ Ford angeschafft werden. Der alte Dürkopp, der bisher noch in Rohrsen gestanden hatte, wurde noch für 100,- DM verkauft.

Für die Anschaffung musste ein Kredit aufgenommen werden:

  • 3500,- DM von der Landschaftlichen Brandkasse zu 3% Zinsen. Die Rückzahlung hatte innerhalb von 5 Jahren zu erfolgen.
  • 5000,- DM von der Kreissparkasse zu 6% Zinsen. Die Rückzahlung hatte innerhalb von 10 Jahren zu erfolgen.

1970: 65 Jahre Feuerwehr Rohrsen

von links: Siegfried Lindemann, Heinz Imhoff, Wilfried Gröppert, Herbert Jochim, Heinrich Steinmeyer

Durch die Gebietsreform wird aus der Gemeinde Rohrsen der Ortsteil Rohrsen der Stadt Bad Münder.

Laut Satzung vom 14. Juni 1973 wird somit aus der Gemeindefeuerwehr Rohrsen die Ortsfeuerwehr Rohrsen der Stadtfeuerwehr Bad Münder.

1974 bekam die Wehr eine leistungsfähige und moderne Tragkraftspritze vom Typ Bachert TS 8/8.

Ebenfalls 1974 wurde in Rohrsen eine Jugendfeuerwehr gegründet. Es war mit eine der ersten Jugendfeuerwehren im Stadtgebiet. Erster Jugendfeuerwart wurde Wilfried Gröppert. Leider ruht im Augenblick die Arbeit der Jugendfeuerwehr wegen Nachwuchsmangels. Es wurde aber mit der Ortsfeuerwehr Beber eine Vereinbarung getroffen, dass interessierte Jugendliche nach Beber zur Jugendfeuerwehr gehen. Als Betreuer aus Rohrsen hat sich Uwe Splettstößer zur Verfügung gestellt.

Nach 20 jähriger Tätigkeit legte Heinrich Steinmeyer 1979 auf eigenen Wunsch sein Amt als Ortsbrandmeister mit der Absicht nieder, die Wehrführung in jüngere Hände zu legen. Da sich aber keiner der jüngeren Kameraden bereiterklärte, übernahm Herbert Jochim sen. das Amt des Ortsbrandmeisters für 6 Jahre. Stellvertreter wurde Hans - Adolf Kleine.

1979 wurde das Rohrser TSF vom Typ Ford aus dem Verkehr gezogen, da es nicht mehr verkehrstüchtig war. Eine Reparatur war nicht mehr vertretbar. So kamen die Geräte mal wieder auf einen Anhänger, diesmal war das ein ausgedienter Miststreuer.

Das alte „Spritzenhaus“ mit dem Ford und der Jugendfeuerwehr Rohrsen

Unter der Führung von Herbert Jochim wurde 1980 das alte „Spritzenhaus“ mit Schlauchturm in Eigenleistung abgerissen, da ein neues, modernes Fahrzeug nicht mehr in das alte Gerätehaus hineinpaßte.

Abriss des alten „Spritzenhauses“

Da wir nun vorübergehend kein Feuerwehrhaus zur Verfügung hatten, stellte Ortsbrandmeister Herbert Jochim einen Unterstellplatz für den Anhänger zur Verfügung. Alles andere Material und die alte TS 4 kamen nach Beber in eine Garage von Stellvertreter Hans-Adolf Kleine.

Die restaurierte Motorspritze TS 4 von Flader

Kurze Zeit später wurde dann der Miststreuer, der so gar nicht nach Feuerwehr aussah, durch einen TSA (Tragkraft Spritzen Anhänger) ersetzt.

Mit dem TSA und Trecker von Ortsbrandmeister Herbert Jochim sind wir übrigens bei den Stadtmeisterschaften angetreten. Als wir am Wettkampfplatz ankamen gab es großes Gelächter. Als wir wieder abfuhren, konnten nur noch die Rohrser lachen, denn Rohrsen wurde erneut Stadtmeister.

1981 konnten dann ein neues modernes Feuerwehrhaus und ein neues Tragkraftspritzenfahrzeug vom Typ VW LT31, das aus heutiger Sicht schon etwas in die Jahre gekommen ist, von der Stadt Bad Münder an die Ortswehr Rohrsen übergeben werden.

Der Innenausbau des Feuerwehrhauses wurde mit viel Eigenleistung von der Ortswehr Rohrsen durchgeführt.

Schon 1982 stellte der Stellv. Ortsbrandmeister, Hans - Adolf Kleine, seinen Posten zur Verfügung. Neuer stellvertretender Ortsbrandmeister wurde Hans - Joachim Krystosek.

1985 mußte Herbert Jochim seinen Posten als Ortsbrandmeister aufgeben, weil er auf Grund fehlender Lehrgänge an der Landesfeuerwehrschule von der Stadt Bad Münder keine weitere Bestätigung für die Führung der Ortswehr Rohrsen erhalten würde. Deshalb wurde Frank Jochim am 16. 3. 1985 zum Ortsbrandmeister gewählt.

Stellvertretender Ortsbrandmeister wurde Rüdiger Reisser.

1992 gab Rüdiger Reisser sein Amt auf, da er in einen anderen Ort verzog. Neuer Stellvertretender Ortsbrandmeister wurde Olaf Rützel.

Doch auch Olaf Rützel gab das Amt bereits nach kurzer Zeit wieder auf, da auch er in einen anderen Ort verzog.

Am 15. August 1995 wurde Hans – Jürgen Imhoff zum neuen Stellvertretenden Ortsbrandmeister gewählt.

Doch leider musste auch unser „Jimmy“ sein Amt schon im Jahr 2000 wieder zur Verfügung stellen. Eine Krankheit hindert ihn zurzeit sogar an der Ausübung des Feuerwehrdienstes.

Ebenfalls 1995 wurde die TS 8/8 vom Typ Bachert gegen eine Rosenbauer TS 8/8 ausgetauscht.

Am 23. Februar 2001 wählten die Kameraden der Ortsfeuerwehr Rohrsen Stefan Imhoff zum Nachfolger von Hans-Jürgen Imhoff.

2010 muss Frank Jochim das Amt des Ortsbrandmeister nach über 25 jähriger Amtszeit abgeben.

Am 27. Februar 2010 wird Stefan Imhoff zum Ortsbrandmeister und Christian Kruse zum Stellv. Ortsbrandmeister gewählt

2014 gibt Christian Kurse das Amt des Stellvertretenden Ortsbrandmeisters ab. Neuer Stellv. Ortsbrandmeister wird Florian Wilkening.

Im Jahr 2011 wird das TSF vom Typ VW LT31 gegen ein TSF-W ausgetauscht, da der VW nicht mehr verkehrstüchtig war.
Das neue Fahrzeug, ein Mercedes mit einem zulässigen Gesamtgewicht von 7,5 Tonnen, hat einen Wassertank von 750 Liter und eine Löscheinrichtung für den Schaumeinsatz.
Stadtbrandmeister Karsten Koch hatte entschieden, dass das bisher in Luttringhausen stationierte TSF-W nach Rohrsen kommen sollte (da war doch mal was …)

Doch leider war das Fahrzeug nicht so ausgestattet, wie wir das für die kommenden Herausforderungen benötigten.
Daher haben wir die Rohrser Bürger zu einer Spendenaktion aufgerufen.
Und sie kamen, die Rohrser. Sogar unsere Freunde aus Hameln-Rohrsen und Rohrsen bei Nienburg
Insgesamt kamen fast 3.500,-€ zusammen.
Den gleichen Betrag legte die Stadt Bad Münder noch einmal obendrauf.
Jetzt ist das Fahrzeug so ausgestattet, wie wir das für die kommenden Einsätze benötigen.
 

Die freiwillige Feuerwehr Rohrsen hat sich auch über die Ortsgrenzen hinaus einen guten Namen erworben. Zur Brandbekämpfung wurde sie schon mit der für damalige Verhältnisse leistungsstarken TS 4 immer wieder gerufen.

Aber auch in der jüngeren Vergangenheit wurde die Ortswehr Rohrsen zu vielen Einsätzen gerufen. Da waren zum Beispiel:

·       Der Großbrand am ehemaligen Bahnhof Eimbeckhausen

·       Der Großbrand bei der Fa. Hermapal Bad Münder

·       Der Großbrand bei der PLM Bad Münder

·       Der Brand an der MBV in Rohrsen

·       Der Großbrand auf dem Martenshof in Eimbeckhausen

·       Und verschiedene kleinere Brände

Der markanteste Einsatz aber war wohl das Zugunglück in Bad Münder.

Brand bei der Fa. Hermapal, hier bekämpfte die Feuerwehr Rohrsen die Flammen auf breiter Front.

 

Brand des ehemaligen Bahnhofsgebäudes „Eimbeckhausen“ in Rohrsen

In der jüngsten Vergangenheit wurden wir immer wieder mit schlimmen Unwettern konfrontiert. So mußte die Ortswehr Rohrsen in der Kernstadt Bad Münder des Öfteren mehrere Keller auspumpen. Diese Einsätze gingen jedes Mal bis tief in die Nacht hinein.

Aber auch in Rohrsen gab es große Schäden. Beim letzten großen Unwetter hatten wir 15 verschiedene Einsatzstellen nahezu gleichzeitig zu betreuen. Ganz besonders schlimm hatte es Walter Prange und Rolf Waltemathe getroffen.

Da auch die umliegenden Ortswehren in ihren eigenen Orten gebunden waren, waren wir hier ganz auf uns allein gestellt. Wenn wir nicht so viele aktive Kameraden in der Rohrser Wehr gehabt hätten, hätten wir diese Aufgaben wohl nicht an einem Tag bewältigen können.

Aber für eine Feuerwehr gibt es auch wesentlich angenehmere Aktivitäten; denn bei den Feuerwehrtechnischen Wettkämpfen, um die sich Herbert Jochim sehr verdient gemacht hat, konnten wir glänzen. In den letzten 30 Jahren wurde die Stadtmeisterschaft insgesamt 26 mal nach Rohrsen geholt. Unzählige Male belegte dabei sogar unsere 2. Gruppe den 2. Platz, so daß häufig beide Wanderpokale in Rohrsen landeten. Alle Wanderpokale der Stadtfeuerwehr in der TS-Klasse sind bisher in Rohrsen geblieben.

Die Stadtmeisterschaften werden erstmalig ausgetragen. Sieger: Rohrsen 1

Gruppenführer Herbert Jochim erhält den Wanderpokal

Weiterhin wurde von 1962 bis 1973  siebenmal die Kreismeisterschaft errungen und in den Jahren 1983 bis 1988 wurde die Kreismeisterschaft nicht mehr aus der Hand gegeben.

Bei den Bezirksmeisterschaften erreichten wir einmal den 1. Platz, einmal den 2. Platz, einmal den 3., zweimal den 5. und einmal den 16. Platz.

 

Doch manchmal war auch der Wurm drin

Die Ortswehr Rohrsen bei den Kreiswettkämpfen. Dennoch wurde Rohrsen 1 Kreismeister in der TS Klasse.

Im Jahr 1999 hat die Freiwillige Feuerwehr Rohrsen Feuerwehrgeschichte geschrieben. Zum ersten Mal gelang es einer Feuerwehr aus Bad Münder, sich für die Landesmeisterschaften zu qualifizieren.

Unter den besten 33 Feuerwehren des Landes Niedersachsen belegten wir Platz 18. Dabei sind wir ohne Fehler durchgekommen. Ich muß sagen, es war ein ganz tolles Erlebnis.

 

Gruppenführerin Almut Wente führte die Feuerwehr Rohrsen zu den Landesmeisterschaften.

 

Landesmeisterschaften in Northeim:

Gruppenführerin Almut Wente erhält den Einsatzbefehl

All diese Erfolge, auf die wir in Rohrsen recht stolz sind, zeugen von einem guten Ausbildungsstand in der Feuerwehr Rohrsen. Sie wären aber nicht möglich gewesen, wenn nicht Idealismus und eine gute Kameradschaft hier bestehen würden.

In den vergangenen 100 Jahren haben sich die Aufgaben der Feuerwehr stark verändert. War um die Jahrhundertwende noch fast ausschließlich die Brandbekämpfung mit natürlichen brennbaren Stoffen die Aufgabe der Feuerwehr, so machen uns zunehmend die Einsätze zu schaffen, bei denen wir mit chemischen Stoffen, auch in ganz normalen Haushalten, in Berührung kommen. Das bedeutet, Einsätze ohne schweren Atemschutz gehören weitgehend der Vergangenheit an.

Das Feuerlöschwesen wird sich auch in den kommenden Jahren weiter verändern.

So führt z.B. der breite Einsatz von Rauchmeldern zu einer schnelleren Erkennung von Bränden, die dann schnell mit modernem, Wasser sparendem Löschgerät bekämpft werden können.

Die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Rohrsen werden alles tun, um für den Notfall gerüstet zu sein, getreu unserem Wahlspruch: „Einer für alle - Alle für Einen“ wenn es heißt:

FEUERALARM, ein Mitbürger benötigt dringend unsere Hilfe.

Gott zur Ehr dem Nächsten zur Wehr

Freiwillige Feuerwehr Rohrsen

(das Kommando)